Sprich leise, wenn Du Liebe sagst -
eine musikalische Reise mit Lotte Lenya und Kurt Weill
Marie Oser (Stimme) und Markus Goosmann (Piano) nehmen Sie mit auf eine musikalische Reise, die den Lebensstationen der Schauspielerin und Sängerin Lotte Lenya und des Komponisten Kurt Weill folgt. In Songs und Texten führt das Programm vom fulminanten Auftakt im Berlin der Zwanziger Jahre über das Pariser Exil bis an den Broadway. Es erzählt die Geschichte der Liebe der beiden anhand der Kompositionen Kurt Weill´s, einer Liebe, die Verfolgung und Flucht standhalten mußte. Lassen Sie sich entführen in eine Welt, die vergangen und gleichzeitig hoch aktuell ist.
In den "Goldenen Zwanzigern" lebte die kulturelle Avantgarde wieder auf, und Kurt Weill suchte zusammen mit Bertolt Brecht nach einem neuen Musiktheater, das die fiebrige Stimmung und die Lebensbedingungen der Menschen in den großen Städten einfangen sollte. Die Kluft zwischen Arm und Reich, die Liebe unter den Bedingungen des Kapitalismus, die latente Gewalt unter dem Deckmantel des Amüsements sowie die Vorahnung des kommenden Kriegs bestimmten das Schaffen der drei Künstlerpersönlichkeiten in dieser Zeit. Bekannt wurden sie mit den provokanten Songs aus "Mahagonny" und der "Dreigroschenoper", mit denen Lenya sich als Weill-Interpretin etablierte.
Von den Nazis bedroht und verfemt floh Weill 1933 nach Paris. Im Pariser Exil entstanden aus dem Schmerz um den unwiederbringlichen Verlust und der Sehnsucht nach einer besseren Welt Kompositionen von großer Melancholie und ernster Schönheit. In seiner neuen Heimat, den USA, komponierte Weill Musical Plays, die zeitgenössische Themen wie Rassismus, Krieg und Vertreibung, aber auch die gerade modern gewordene Psychoanalyse aufgreifen. Nach seinem frühen Tod 1950 beschloß Lenya, ihn durch seine Songs am Leben zu halten und begann ihre zweite große Karriere mit einem Kurt Weill Konzert in der New York Town Hall.
Wo bleibt der Mond über Soho?
Salon mit Musik und Diskussion zum Frauentag
Anhand von Songs aus dem Musiktheater von Kurt Weill und Bertold Brecht der 1920iger Jahre soll der Frage nachgegangen werden, was sich in 100 Jahren für Frauen verändert hat, und was Frauen damals und heute nach wie vor beschäftigt. Die Frauenfiguren im Musiktheater von Weill/Brecht lieben die Männer bedingungslos - solange sie zahlen. Oder auch, weil sie Dreckskerle sind, an denen man sich so schön abarbeiten kann. Und Abenteurer, die ihre eigenen Gesetze schreiben, dir das Blaue vom Himmel versprechen und dich mitnehmen auf weite Fahrt. Aber "wo bleibt der Mond über Soho, wenn die Liebe vergeht und im Dreck du verreckst?" Dann greifen Frauen zu Sex und Verrat, denn in ihrem Größenwahn und ihrer sexuellen Hörigkeit sind die Männer verwundbar. Freilich macht das auf Dauer keinen Spaß, denn "man bleibt ja nicht immer siebzehn". "Und wenn man täglich älter wird" stellt sich zwangsläufig die Frage: Was ist eigentlich aus meinen Träumen geworden? (Sämtliche Zitate von Bertold Brecht). Diskussionsleitung: Mari Uhlig, Gesang: Marie Oser, Piano: Markus Goosmann
Die Übernächtigten
Eine Frau kann nicht schlafen. Während ihrer Reise durch die Nacht im Grenzbereich zwischen Wachen und Schlafen begegnet sie den skurril veränderten Überbleibseln des vergangenen Tages und den Dämonen der Nacht. Ein Fisch spielt Panflöte, ein Radio entwickelt Eigenständigkeit und läßt sich nicht mehr kontrollieren, die Derendorfer Tontauben der heiligen Mariä im Himmel singen zum Gott Erbarmen, und verwirrte Putzkräfte versuchen, alles sauber zu machen. Ein Sandkind spielt selbstvergessen. In nächtlichen Waldszenen ertönen geheimnisvolle Klänge, und am Ende begegnet sie der Göttin der Ekstase zur Feier der Sonne, des Mondes und der Nacht. Eine Collage aus Klängen und traumartigen Bildern, produziert von der Bürgerbühne Düsseldorf unter der Regie von Anke Retzlaff, Assistenz: Lorenz Brückner
Sanatorium: zwischen Liebe und Wahnsinn
Drei Frauen in den „besten Jahren“ treffen in einem Sanatorium aufeinander. Alle drei haben gute Gründe, dort zu sein. Liebessehnsüchte und Liebesenttäuschungen haben ihre Spuren hinterlassen. Die Nerven liegen blank, der Zusammenbruch droht oder ist schon geschehen. In einem rasanten Wechsel zwischen Spielszenen und Liedern prallen die unterschiedlichen Charaktere aufeinander, fetzen und arrangieren sich. Es geht um Geld und Liebe, um Schönheitschirurgie und Power-Yoga, um Mütter und Väter, und natürlich um die Männer. Wird es gelingen, der Misere gemeinsam neue Perspektiven abzugewinnen?
Carola Gudohr (Klavier) kann in der Rolle der Thekla von Thaler ihren Berliner Charme spielen lassen, Regina Bosenbeck (Text) ist als Gudrun Hauer am Ende dann doch nicht ganz so seriös, wie es zunächst schien, und Marie Oser (Gesang) darf in der Rolle der hysterischen Heilerin Ellen Schwelger endlich mal Alles rauslassen. Ein Abend zum Entspannen und sich Amüsieren!